Kontakt Senden nach oben

Aktuelles

Alles neu: Sanierung in der Giesbertsstrasse

Besonders wichtig war uns, dass sich auch nach der Sanierung alle Bewohner die Miete leisten können.

Die Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden ist ein wichtiger Baustein, um die ehrgeizigen Energie- und Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen", schreibt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz auf seiner Homepage. Aber auch unabhängig von den Klimaschutzzielen führt kein Weg an Gebäudesanierungen vorbei, ist der Altbestand doch oft ein wahrer Energiefresser. 

Und Energie ist teuer dieser Tage, außerdem nicht unbegrenzt verfügbar. Diese Einsicht hatte die Bundesregierung bereits in den 1970er Jahren, die Folge war die erste Wärmeschutzverordnung. Oft gelten die 70er daher als Wendepunkt, alles vor dieser Verordnung Gebaute ist energetisch ein Desaster. Trotzdem erfreuen sich Gebäudesanierungen keiner großen Beliebtheit, weder bei Eigentümern noch Mietern. Sie sind teuer, aufwendig, machen Dreck. Sie sind also ein notwendiges Übel, nicht nur wegen der Heizenergie, auch die Elektronik ist meist veraltet, der sommerliche Wärmeschutz quasi nicht vorhanden, ebenso wie der Schallschutz. Dass so eine Sanierung - zumindest für die Mieterinnen und Mieter - auch vergleichsweise komfortabel ablaufen kann, hat das ESW - Evangelisches Siedlungswerk kürzlich in der Giesbertsstraße in Nürnberg gezeigt. 

Die zuständigen Kolleginnen und Kollegen aus der Wohnungsverwaltung und der Technik überlegten frühzeitig, wie die strangweise Sanierung der sechs Gebäudekörper mit insgesamt 54 Wohneinheiten am besten für alle Beteiligten durchgeführt werden könnte. In dieser Zeit freiwerdende Wohnungen wurden vorerst nicht weitervermietet, am Ende sind 46 Mietparteien mit dem ESW durch die Umbauzeit gegangen. Als klar war, dass die Sanierungsarbeiten pro Gebäudestrang rund sechs Wochen dauern werden, wurden neuen Interimswohnungen hergerichtet, komplett möbliert und mit Internet-, Telefon- und Fernsehanschlüssen ausgestattet. Die Mieterinnen und Mieter mussten in ihr 400 Meter entferntes Übergangszuhause nur noch einziehen - auch die Umzugskosten für die Dinge, die mitgenommen werden wollten, trug das ESW.

"Besonders wichtig war uns, dass sich auch nach der Sanierung alle Bewohner die Miete leisten können", erklärt Tobias Stöhr, Bereichsleiter Immobilien. "Keiner sollte deswegen ausziehen müssen." Die Durchschnittsmiete für die gesamte Wohnanlage ist auch nach dem Umbau mit 7,21 € spürbar am unteren Rand des Nürnberger Mietniveaus, der Mietendurchschnitt der Bestandsmieter, unter denen viele ältere Menschen mit Rente sind, liegt sogar bei rund 6,60 €.

Gleichzeitig bekamen Mieter, deren Lebensverhältnisse sich verändert hatten, die Gelegenheit eine für sie geeignete Wohnung zu beziehen. "Die aktuelle Lage am Wohnungsmarkt spiegelt sich auch in der extrem niedrigen Fluktuation. Das zeigt, dass Menschen oft in einer Wohnung bleiben, obwohl diese nicht mehr passt, etwa weil Kinder dazugekommen oder inzwischen ausgezogen sind.", erklärt ESW-Geschäftsführer Hannes B. Erhardt. 

Auch wenn es für alle Beteiligten ein paar herausfordernde Monate waren, fällt die Bilanz sehr positiv aus. Für die Mieterinnen und Mieter der Giesbertsstraße hat die Sanierung viele Vorteile: spürbar niedrigere Energiekosten, neue Bäder, neue Böden und Fenster. So beschreibt auch Irene Schmeisser, die seit 1975 in der Giesbertsstraße wohnt, das Projekt: "Es war riesig und eine Herausforderung. Und es war schon eine Zeit lang sehr laut. Aber ich habe ja gewusst, es ist vorübergehend", erinnert sich die Rentnerin. "Der Umzug in die Leuschnerstraße hat dann super geklappt. Das waren tolle Wohnungen - da wäre ich auch glatt drin geblieben." Trotzdem ist die 81-jährige froh, wieder zurück zu sein, nun in einer kleineren Wohnung, die besser zu ihren Bedürfnissen passt: "Jetzt fühl ich mich sauwohl hier."