Pressemeldung
Nach umfangreichen Vorplanungen startet nun das Bauprojekt des ESW in München-Nord. Dabei werden rund 70 Mietwohnungen neu geschaffen und parallel dazu 90 Bestandswohnungen des ESW komplett modernisiert.
MÜNCHEN - "Ein Ende der Entwicklung ist bisher nicht in Sicht", ist in einem Artikel der Onlineausgabe der Süddeutschen Zeitung vom November 2016 zu lesen. Gemeint sind der anhaltende Anstieg der Mietpreise und die nach wie vor gravierende Wohnungsknappheit in München. Hier setzt das ESW - Evangelisches Siedlungswerk den Hebel an und schafft rund 70 neue Mietwohnungen in München-Nord. Parallel dazu werden bei dieser Gelegenheit auch umfassende, notwendige Modernisierungsarbeiten in 90 Bestandswohnungen des ESW aus den 1960er Jahren vorgenommen. Nach intensiven Vorplanungen und einem Architektenwettbewerb im Jahr 2014 beginnen nun im Spätsommer 2017 die Bauarbeiten in der Reschreiterstraße.
Das Nachverdichtungsprojekt barg einige Herausforderungen, die der Gewinnerentwurf des Wettbewerbs allerdings gekonnt gelöst hat. Die 69 neuen Wohnungen werden durch Anbau und Aufstockung auf die fünf bestehenden Häuserzeilen zwischen der Weitl- und der Max-Müllner-Straße geschaffen. Insgesamt werden so aus 90 knapp 160 Wohnungen, bzw. aus 4.350 werden 10.150 Quadratmeter Wohnfläche und damit mehr als doppelt so viel. Während in München der Trend zu immer kleineren Neubauwohnungen geht, für die die Mietpreise besonders steigen, baut das ESW vor allem für Familien und mit einem hohen Anteil an sozialem Wohnungsbau. Von den 69 Wohnungen sind fast 50 Vier-Zimmer-Wohnungen, zudem ist knapp die Hälfte für Menschen mit Wohnberechtigungsschein. Eine Tiefgarage sorgt künftig zudem für eine Entspannung der Parkplatzsituation. Rund 5 Jahre Bauzeit und 31 Millionen Euro werden in das Projekt investiert.
Da die notwendigen Eingriffe in die Bestandswohnungen erheblich sind, erfüllte sich - vor allem aus Gründen der Sicherheit - die ursprüngliche Hoffnung des ESW, die Modernisierungsarbeiten in bewohntem Zustand durchführen zu können, nicht. Um die Zahl der gleichzeitig betroffenen Bewohner möglichst gering zu halten, hat man sich dafür entschieden, die Baumaßnahmen an den einzelnen Häuserzeilen nacheinander abschnittsweise durchzuführen, so dass ein Leerzug nur in der jeweiligen Wohnanlage notwendig ist. Aktuell betrifft das die Mieter in der Max-Müllner-Straße. Mit allen 16 Mietparteien wurde bereits Kontakt aufgenommen, um gemeinsam eine individuelle, auf die einzelne Situation zugeschnittene Lösung zu finden. Dazu hat das ESW ein Sozialpaket mit einer breiten Palette an Unterstützungsmöglichkeiten geschnürt. Je nach Bedarf hilft das Unternehmen zum Beispiel beim Ab- oder Aufbau von Möbel, bei der Entsorgung, bei Behördengängen oder beim Umzug selbst. Eine Sozialbetreuerin steht außerdem dauerhaft als Ansprechpartnerin vor Ort bereit.
Im Rahmen der über 300 Wohnungen, die das ESW im Münchner Norden - also in unmittelbarer Nähe - im eigenen Bestand hat, aber auch in Zusammenarbeit mit anderen Wohnungsunternehmen erhalten die Bewohner konkrete Vorschläge mit passenden Ersatzwohnungen. Den Mietern wird freigestellt, ob sie nach Abschuss der Baumaßnahme wieder zurückziehen möchten. "Niemand wird aufgrund der Baumaßnahme des ESW gezwungen sein, in eine Wohnung zu ziehen, die über seine finanziellen Verhältnisse geht", verspricht ESW-Geschäftsführer Robert Flock bei der Informationsveranstaltung am gestrigen Donnerstag. "Wir müssen neuen Wohnraum schaffen, da kommen wir in München nicht herum", erklärt auch ESW-Geschäftsführer Hannes B. Erhardt. Dass das für die direkten Nachbarn nicht immer angenehm ist, sei auch klar. "Wir als ESW werden hier aber den Bewohnern so weit entgegenkommen wie möglich." Das betonte auch Robert Flock am Donnerstag: "Wir haben uns bei diesem Bauprojekt zu einer absolut singulären Maßnahmen entschieden. Das ESW wird die gesetzlich umlagefähigen Modernisierungskosten nicht an die Mieter weitergeben. Konkret bedeutet das: Die Mieter können in ihre komplett modernisierte, mit neuen Bädern und größeren Balkonen ausgestattete Wohnung zurückziehen und zahlen dafür keinen Cent mehr."