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Pressemeldung

Sicherheit geht vor: umfangreiche Hochhaussanierung

Umquartierung der Bewohner des Hochhauses in der Leuschnerstraße notwendig

Sicherheit geht vor: umfangreiche Hochhaussanierung

NÜRNBERG – Die Bewohner des Hochhauses in der Nürnberger Leuschnerstraße 6 müssen wegen gravierender Brandschutzmängel umquartiert werden. Das gab das ESW – Evangelisches Siedlungswerk im Rahmen einer Mieterversammlung am Abend des 20. September 2018 bekannt. Nachdem ein vom ESW beauftragter Gutachter im Herbst 2017 Mängel beim Brandschutz des Gebäudes festgestellt hatte, wurden in den letzten Monaten durch weitere Untersuchungen und eine Begehung des Gebäudes mit der Feuerwehr einerseits Gefahren, andererseits Möglichkeiten zur Mängelbehebung analysiert. Das größte Problem des 12-geschossigen Hochhauses aus den 1960er Jahren ist die Qualität des Sicherheitstreppenhauses – des einzigen Fluchtweges bei einem Brand – und der Haustechnik. Ein feuerfester Fluchtweg ist – nicht nur, aber besonders – für die Bewohnerinnen und Bewohner der oberen Stockwerke im Katastrophenfall lebensentscheidend, da die Feuerwehr grundsätzlich nur bis zu einer bestimmten Höhe anleitern kann.

Dass es zum Leerzug des Gebäudes kommen muss, ist auch für die ESW-Geschäftsführung keine zufriedenstellende Lösung. Doch leider gibt es keine Möglichkeit, das Gebäude und insbesondere die Haustechnik im bewohnten Zustand für die heutigen brandschutztechnischen Vorgaben zu ertüchtigen. Für die Entstehungszeit des Gebäudes gang und gäbe, heute unvorstellbar wurden für das Hochhaus Materialien verwendet, die im verbautem Zustand ungefährlich sind, wodurch aber bei Bauarbeiten gesundheitsschädliche Schadstoffe freigesetzt würden, etwa durch Asbest und lungengängige Mineralwolle. „Unglücklicherweise gibt es zum Leerzug keine Alternative“, erklärt Robert Flock auf der Mieterversammlung. „Wir wissen nun, dass es diese Mängel gibt und sollte in dem Gebäude irgendetwas passieren – keiner von uns könnte je wieder ruhig schlafen. Einmal ganz abgesehen von den rechtlichen Konsequenzen.“

Doch das Wohnungsunternehmen tut, was es kann, um den Bewohnern, von denen mehr als die Hälfte über 70 Jahre alt ist, zu helfen. „Selbstverständlich wird niemand mit dem Umzug allein gelassen“, verspricht ESW-Geschäftsführer Hannes B. Erhardt. In Zusammenarbeit mit der Stadt, anderen Wohnungsunternehmen und durch Unterbringung in den Wohnungsbeständen des ESW wird für jeden eine Lösung gefunden werden. Auch für den Umzug selbst gewährt das Unternehmen umfangreiche Unterstützungsleistungen, die mit jeder der insgesamt 47 Mietparteien in Einzelterminen besprochen werden. In der Zwischenzeit nimmt das ESW zum Schutz der Mieter auf der Basis von Empfehlungen des Gutachters und der Feuerwehr zahlreiche kurzfristige Maßnahmen am Gebäude vor. Oberste Priorität hat dabei die Sicherung der Rettungswege, solange das Gebäude noch bewohnt ist. Bis spätestens Ende 2019 sollen alle Bewohner in neuen Wohnungen untergebracht sein. Parallel dazu wird untersucht und entschieden, was mit dem Hochhaus passiert, erklärt Robert Flock: „Aktuell wissen wir noch nicht, was wir mit dem Gebäude machen und was überhaupt möglich ist. Wir müssen alle Möglichkeiten prüfen.“